Operativ-finanzwirtschaftliches Krisenmanagement

Das operativ-finanzwirtschaftliche Krisenmanagement fokussiert auf die operativen Fragestellungen des Finanz- und Rechnungswesens im Zuge von Krisensituationen. Der Schwerpunkt liegt auf der Sicherstellung einer ausreichenden Liquidität sowie auf einem adaptierten Controlling bzw. in weiterer Folge auch auf diversen bilanziellen Maßnahmen.

Sichern Sie Ihre Liquidität. In allen Krisensituationen bildet die Sicherstellung der Liquidität das Herzstück eines professionellen Krisenmanagements, um handlungsfähig zu bleiben. Je nach Dynamik der Situation kann dies im Extremfall zu einer täglichen Adaption des Liquiditätsplanes führen, um laufende Entwicklungen entsprechend zu berücksichtigen. Jedenfalls wird es notwendig sein, am Beginn einer Krise den Liquiditätsplan zu evaluieren. Auf Basis der daraus resultierenden Erkenntnisse sind die kurzfristigen Ziele aus dem strategischen Krisenmanagement um konkrete Liquiditätsziele zu ergänzen, Maßnahmen zur Erhöhung der Liquidität zu definieren und deren Umsetzung konsequent zu verfolgen. Neben den klassischen internen Liquiditätsmaßnahmen wie beispielsweise einem straffen Forderungsmanagement, einer adaptierten Bonitätsbeurteilung von Kunden oder Lagerabbaumaßnahmen sind auch frühzeitig externe Liquiditätsmaßnahmen zu berücksichtigen. Je früher Sie in einen Austausch mit (Fremd- oder Eigen-)Kapitalgebern treten, desto größer ist Ihr Handlungsspielraum. Die Sicherung der Liquidität ist jedoch nicht nur vor dem Hintergrund der kurzfristigen Überlebensfähigkeit ein relevantes Handlungsfeld, sondern stellt auch die Grundvoraussetzung dafür dar, um die Umsetzbarkeit späterer strategischer Maßnahmen zu gewährleisten und damit gestärkt aus der Krise hervorzugehen.

Nutzen Sie Förderungen und Beihilfen. Gerade in der derzeitigen Krisensituation sind vielfältige Förderungen von Bund, Ländern und Gemeinden verfügbar. Kurzarbeitsmodelle oder andere Beihilfen oder Förderungen können zum Erhalt der Liquidität und zur Abfederung von erlösmindernden Faktoren beitragen. Da sich diese auch laufend ändern, ist eine regelmäßige Recherche notwendig. Förderungen können nicht nur am Beginn der Krise eine relevante Hilfe darstellen, sondern auch wenn sich die Situation wieder stabilisiert hat. Hier ist damit zu rechnen, dass es eine vielseitige Förderungslandschaft gibt, um Betrieben dabei zu helfen, nach der Krise wieder durchzustarten.

Adaptieren Sie Ihr Controlling und berücksichtigen Sie die Szenarien in Ihrer Planung. Aufgrund der veränderten Ziele verändern sich auch die Anforderungen an das interne Controlling. Die unterschiedlichen Szenarien aus dem strategischen Krisenmanagement sowie die entsprechenden Maßnahmen aus dem operativen Krisenmanagement sollen in unterschiedlichen Planungen Eingang finden, so dass die finanzwirtschaftliche Wirkung der Maßnahmen betrachtet werden kann. So sollten im Ergebnis je Szenario auch ein entsprechender Liquiditätsplan, eine Plan-GuV und eine Plan-Bilanz erstellt werden. Hier sind auch bilanzielle Maßnahmen zu berücksichtigen. Auch auf Abteilungsebene sollte das Controlling adaptiert werden. Das betrifft insbesondere das Kostencontrolling, das die definierten Einsparungen in der Planung einem Monitoring unterwirft und sich auch in einem entsprechenden Reporting an die Führungskräfte wiederfindet. Auch sollten weitere zentrale KPIs definiert werden, um die kurzfristigen Ziele einem Monitoring unterziehen zu können.

Implementieren Sie ein strategisches Monitoring. Sobald sich die Situation im Unternehmen – und in der derzeitigen Krisensituation auch im Umfeld – wieder stabilisiert hat, ist es notwendig ein entsprechendes strategisches Monitoring (wieder) zu implementieren, das das Strategieupdate sowie die strategischen Projekte aus dem strategischen Krisenmanagement mit konkreten KPIs hinterlegt und die strategischen Fortschritte aufzeigt.

Was ist in den unterschiedlichen Krisenphasen zu beachten?

In der Orientierung in der Krise liegt der Fokus auf der kurzfristigen Liquiditätsplanung und Maßnahmen zur Erhaltung bzw. Verbesserung der Liquidität und Nutzung von Förderungen und Beihilfen auf Gemeinde-, Landes- und Bundesebene.

In der Phase Lernen in und mit der Krise – d.h. mit zunehmender Stabilisierung der Situation – rücken die unterschiedlichen Planungsrechnungen in den Vordergrund, die an die unterschiedlichen Szenarien aus dem strategischen Krisenmanagement angepasst sind.

In der Phase Gestärkt aus der Krise steht im Vordergrund, die Liquidität zur Umsetzung der strategischen Projekte sicherzustellen sowie ein strategisches Monitoring zu implementieren, um die Fortschritte entlang der strategischen Stoßrichtungen messbar zu machen.